Fortsetzungsroman: Christian Weigel – Rollo, Teil 2

„Guten Tag, sind Sie etwa Herr Fritz?!“ fragt Jürgen Fliege.
Als nächste Sandra: „Ich glaube, ich träume!“
Und die Schlangenhaut: „Wollen Sie wirklich zu uns?“
Der Grind-Experte bleibt voll auf der schwindelnen Linie: „Na klar, oder haben Sie einen anderen erwartet!?!“
Sandras Mutter kann es noch gar nicht glauben:
„Entschuldigen Sie bitte. Wir wollten nicht unhöflich sein, aber ein Mathematikgenie haben wir uns irgendwie anders vorgestellt!“ Sandras Blick hat sich ein bißchen entspannt, ihre Lippen sind leicht geöffnet, als wollten sie sagen, was das blonde, naive Köpfchen dahinter denkt:
„Scheint ja ein ganz lockerer Typ zu sein!“ Sascha seinerseits atmet innerlich auf, weil die Familie den erwarteten Nachhilfelehrer, wie er gehofft hatte, tatsächlich nicht kennt. Er packt noch einen drauf und setzt ganz auf schmierig:
„Tja, gnädige Frau, lassen Sie sich nicht von dem äußeren Schein täuschen. Es sind die inneren Werte, die zählen.“ Das Eis scheint gebrochen. Die anfängliche, berechtigte Skepsis weicht nun zugunsten der üblichen Höflichkeit. Der Vater bittet das Mathegenie herein.
„Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Flug?“ erkundigt er sich und lotst den jungen Mann ins Hausinnere.
„Ja danke, wenn auch ein wenig anstrengend.“antwortet Sascha.
„War wohl ziemlich turbulent, wenn ich mir die Haare so anschaue.“ bemerkt die Tochter, schon etwas arg frech zu diesem Zeitpunkt. Die Mutter daraufhin:
„Nehmen Sie Sandy bitte nicht ernst. Sie ist immer so vorlaut.“ Obwohl Sandy angenehm überrascht ist, zeigt sie Sascha die kalte Schulter. Mann, stellt die sich an, da kann sie erleichtert sein, denn mit dem kann es ja was werden, und eine Erfolgsgarantie haben die Eltern ja bestimmt nicht mitbezahlt, oder? Der Vater entschuldigt sich vorsichtshalber schon einmal bei Herrn Fritz:
„Seien Sie unserer Tochter Sandra nicht böse, aber wer lernt schon gerne in den Ferien!“ Und die gnädige Frau Mama macht von Geilheit geprägten Vorschlag:
„Wie wäre es, wenn Sie Sandy in ihr Zimmer begleiten. Dann kann Sie Ihnen gleich ihre Bücher zeigen. Und abends gehen wir zur Feier des Tages zum Essen!“ Sascha ist begeistert, an seiner Stelle würde ich mir das auch nicht zweimal sagen lassen:
„Eine hervorragende Idee, gnädige Frau. So ist es mir schneller möglich, für Sandra einen Leistungsplan aufzustellen!“ grinst er in die Runde. Sandy, die immernoch die kalte Schulter präsentiert, kommentiert diesen tollen Vorschlag mit einem
„Echt klasse! Ich kann es kaum noch erwarten!“ Sascha wendet sich der kalten Schulter zu, ja, er betatscht sie sogar.
„Also Sandra, dann laß uns doch gleich mal anfangen. Ich bin schon gespannt, wei weit ihr im Unterricht gekommen seid.“ Dabei lacht er seine neue Schülerin richtig lässig an, spielt seine Rolle perfekt. Doch seine Schülerin blökt mit verschränkten Armen:
„Hey, spar dir dein geschwollenes Gequatsche für meine Eltern!“ Hat sie das Gequatsche etwa als Gesülze enttarnt? Aber sie scheint ja nicht zu ahnen, dass sich hinter dem schleimenden Genie ein skatender, mathehassender Beau zu verbergen scheint.

In ihrem Zimmer angekommen, dreht Sandy den Spieß um:
„Eines sage ich dir gleich: Fünf Stunden Pauken am Tag fällt aus! Damit wir uns gleich verstehen!“ Eine Dachschräge. Ein blaues Teenagersofa, ein Old-Style-Telefon, ein Pseudo-Orient-Teppich, ein Quotenposter mit der Aufschrift „Expo New York“.
Sascha darauf:
„Mensch, bleib locker. Außerdem stell‘ ich die Regeln auf, denn ich bin hier der Lehrer!“ Er versucht, das Kennenlernen etwas schöner zu machen.
„Okay, wir hatten einen schlechten Start. Schwamm drüber! Zeig mir doch bitte mal deine Bücher, damit ich weiß, wo’s langgeht!“ Doch als der schwarze Haarschopf Sandys Bücher sieht, muss er schlucken.
„Oh, Mathe! Das ist nicht gerade mei… äh, deine Stärke!“ Fast hätte er sich freudianisch versprochen…
„Ehrlich gesagt nicht, Algebra ist schon stressig, aber bei Geometrie hab‘ ich gar keinen Plan. Kannst Du mir das erklären?!“ bittet Sandra, die ihn schon ganz ergeben anschaut, von unten, denn sie sitzt vor ihm, und er könnte, wenn er scharf wäre, in ihr Dekolleté schauen. Aber Sascha beläßt es dabei, verzweifelt zu sein, denn er ist eine glatte Null in Mathematik, und antwortet:
„Mmmm, im Grunde ist das ganz einfach… aber ich habe von der Reise unheimliche Kopfschmerzen. Bist du mir sehr böse, wenn wir erst morgen mit unserer ersten Lektion anfangen?!“ Jetzt setzt sich unser müdes, geplagtes Genie hin, und unsere geschundene Schülerin ist erleichtert und beugt sich über ihn:
„Prima, ich glaube, wir werden uns gut verstehen!“ Sascha fürchtet aber Jörg Haider und seine Domina, und er schlägt vor:
„Äh…deine Eltern brauchen ja nichts davon zu erfahren!“
Als Sascha weg ist, ruft Sandy gleich Tanja an.

Tanja, wie bereits erwähnt, ist Sandys beste Freundin, mit der sie durch dick und dünn gehen, und mit der sie diesen Sommer nach Italien darf. Tanja ist auch fünfzehn Jahre alt, aber in Mathe nicht ganz so schlecht. Sie ist auch topmodisch drauf, trägt ein bauchfreies Top, das kann sie, denn sie ist sportlich durchtrainiert, einem Lachen näher als einem Weinen, hat lange, gewellte, braune Haare. Diese Tanja ist nicht schlecht begeistert, als Sandra ihr folgendes am Telefon erzählt:
„Stell dir vor, dieser Mathefritze ist ein totaler Freak, den musst du kennenlernen! Können wir uns treffen?“ Tanja hat ein anderes Telefon, eher so Handyformat, klein, schwarz, handlich, und sie sagt:
„Gerne, vielleicht wird der Urlaub in Italien doch noch ganz easy!“ Schnell haben die beiden Tucken einen Treffpunkt ausgemacht in der Weltstadt München, irgendein gepflasterter Platz, mit Stufen, rundherum einige Strassencafés.

Sandra ist mit Sascha schon da, als kurz darauf Tanja mit ihren –ja, genau: Blades eintrifft. Tanja ist nur bekleidet in sommerlichen Shortpants, Knieschonern, und einem bauchfreien Shirt. Wenn das mal dem Mathelehrer nicht die Augen aus dem Schädel reißt. Noch ist es aber nicht soweit. Die beiden Erstankömmlinge stehen noch so relaxed an einem Sendlinger Tor oder sonstwo, und Sandra philosophiert so vor sich hin:
„Tanja ist meine beste Freundin! Wenn sie dabei ist, gibt’s immer was zu lachen.“ Solche Menschen mit so einer Vorankündigung haben mich meistens enttäuscht. Dann wurde der Abend so lasch wie die meisten CD-Ständer der Republik. Sascha spricht aus, was alle denken, denn niemand kennt Tanja:
„Da bin ich mal gespannt!“ In diesem Augenblick entdecken sie die heranbrausende Tanja. Sandra zu Sascha:
„Na, habe ich dir zu viel versprochen?!“ Und Sascha guckt tatsächlich schon etwas lüsterig:
„Wow, die ist ja total abgefahren… äh, ich wollte sagen, sie sieht sehr symphatisch aus!“ Scheint, als wolle er irgendeine Contenance bewahren, die aber angesichts seines extremen Outfits ohnehin hinfällig ist. Aber egal, Sascha, wir lassen dich mal machen. Tanja staunt den jungen Mann an:
„Aha, du bist also Roland, das Mathegenie?!“
Und Sandy: „Genau, im Grunde ist er gar nicht so verkehrt, er hat nur das falsche Hobby: lernen!“ Sascha, der hier unter Roland läuft, verteidigt sich:
„So wild ist das auch nicht, in der Schule läuft es eben ganz gut für mich!“ Na, so kann man es auch nennen.
Und jetzt kommt eine völlig unerwartete Wendung. Roland, Sascha, wie ihr wollt, will den Mädels jetzt zeigen, dass er nicht verkehrt ist. Einfach aus heiterem Himmel. Und genau dazu hat er dieses gottverdammte Scheisshobby, den Indikator für Ich-bin-locker-checkt-das-endlich. Und dann, wo er es brauchen könnte, hat ihm ein ziemlich dicker junger Mann, der auch noch gerne Mathe macht, seine Tasche mit seinem Scheissequipment weggenommen. Aus Schusselei. Schusseliger Matheprofessor! Es ist nicht zum Aushalten. Mit diesem Scheiss Inlineskater. Grinder. Lässig. Dreadlock! Er will sich Tanjas Blades ausleihen, hups, ja, und wenn sie nicht passen, dann scheut er auch keinen Schmerz, denke ich mir so dabei im Stillen.
Tanja: „Meine Blades?! Bist du dir sicher? Ich will nicht, daß du dir weh tust.“ Sandra schätzt die Lage absolut (Daum) korrekt (Sonja Zietlow):
„Hey, du musst uns nichts beweisen!“ Sascha aber, überzeugt von der Notwendigkeit seiner Aktion:
„Keine Panik! Ich wollte eigentlich morgen zu diesem Skate–Event, nicht umsonst habe den Spitznamen Rollo, der flinke Flitzer!“ Soso. Werden die Girls ihm diesen ausgemachten Scheiss glauben? Seit wann hat der das alles getimed, neben Nachhilfe noch ein Skate-Event? Passt das? Jedenfalls leiht Tanja tatsächlich ihre Blades, und während Rollo, der flinke Flitzer sich die Dinger anzieht, wird Sandy sauer, weil Tanja ein bißchen mit ihm flirtet. So sind sie, die Frauen. Tanja hat derweil ein paar zartblaue Stoffschuhe übergestreift.
Sascha: „Super, die passen ja wie angegossen!“ Und Tanja, ihn anhimmelnderweise angrinsend:
„Jetzt zeig mal, was du kannst!“ Sandra sitzt etwas weiter entfernt auf den Stufen, also ich will sagen, man kann die leicht verschobenen Verhältnisse schon klar ausmachen. Sandy also zu ihrer Busenfreundin:
„Hey, krieg dich wieder ein! Roland schneidet bestimmt nur auf!“ Roland, der flitzende Mathelehrer, nimmt also Anlauf, und nicht schlecht staunen da die beiden Hennen, als er plötzlich einen gewagten Air hinlegt. Hallo, einen Air. Das ist ein Begriff, den nur die Inlinefachleute kennen, es könnte auch eine Szene an der Theke vom „Runner’s Point“ sein, aber es handelt sich hier um Skaten. Inline-Skating. Der Skateur/die Skatrice springt also hoch, winkelt die Beine im Sprung an, legt den Kopf gemütlich auf die Schulter (wir erinnern uns an die kalte Schulter), so dass sich Füsse und Kopf ganz nahe kommen, gefährlich nahe. Aber es passiert nichts, weil es sich hier ja um einen Profi handelt, der von viel, viel Geld ausgeht, dass er bei einem Contest gewinnen wird, bei dem außer ihm nur Schwachköpfe antreten. Na, dann kann ja nichts passieren. Bei seinem „Air“ schreit er befreit
„Yeahhh!“ und wir halten eher den Atem an.
Tanja: „Das gibt’s doch nicht“
Sandra: „Wow, Roland! Der Typ ist ja echt gut!“
Denn die inneren Werte zählen. Während der Held der Kufen, Held der Rollen zu einem neuen Sprung ansetzt, tuscheln die Mädchen, wozu sie die Köpfe zusammenstecken, vergessen der Grabenkampf von gerade eben.
„Eigentlich habe ich ihn mir schlimmer vorgestellt.“ (Sandra) und
„Ganz passabel für einen Mathefritzen. Aber seine Haare und sein Outfit hauen mich nicht gerade um.“ (Tanja) Nachdem Sascha noch einige Jumps vollführt hat, will er die Meinung der Mädchen hören. Selbstsicher baut er sich mit seiner Hühnerbrust vor den Damen auf und grinst wie ein Honigkuchenpferd.
Tanja meinte: „Gar nicht übel!“ und ihre beste Freundin:
„Hey, ein Mathegenie als Skate-King, da kann doch was nicht stimmen?!“ Ahnt sie jetzt, dass Sascha nicht der Nachhilfelehrer ist und eigentlich nur scharf auf eine Nacht mit, na, mittlerweile egal mit welcher von beiden? Letzteres kann sie nicht. Denn sie ist naiv. Der frischgekührte Skate-King preist sich an:
„Tja Mädels, ich habe eben viele Talente!“ Sandy erscheint mir langsam schon gespenstisch, als sie ihm eine Fangfrage stellt:
„Wie lautet noch mal der Satz des Pythagoras?“ Und jetzt ahnt mal, was kommt. Es ist so dreist, das es nicht geschrieben werden dürfte. Nur das kranke Hirn eines notgeilen Autors kann dies erdenken. Da dies aber nicht der Phallus, der Fall ist, hier die wahre Geschichte: Sascha, dieses Riesenarsch, sagt zu Sandra:
„Ach, das ist einfach, aber ich verrate dir die Antwort nur, wenn ich dafür ein Küßchen bekomme!“ So, da wäre er, der Skandal.
Wenn Sandy klug wäre, dann würde sie sich das jetzt gut merken, den Eltern diesen Satz dann kurz vor Italien präsentieren, Jürgen Fliege und Mama Schlangenhaut würden daraufhin den Herrn Fritz zu sich zitieren und er solle sich bitte dazu äußern! Dann stünden die Chancen gut, dass für Sandy kein Lehrer mehr gefunden werden könne, und sie und Tanja wären gerettet. Vielleicht noch die Pädagogische Schülerhilfe, wo Sandy hintigern muss, aber so klug sind die Eltern halt dann doch nicht. Wahrscheinlich scheuen diiese Halbreichen einfach die Pein, die die Kleine auszuhalten hat, wenn sie nach den Ferien gestehen muss, dass sie nicht außer Landes war, und das auch noch, weil sie Nachhilfe in Anspruch nehmen mußte. Dann schon lieber einen dicken Mathelehrer, den man mal gerade so mit in den Urlaub nimmt.
Was passiert in der Realität? Die beiden Mädels sind entrüstet.
„Spar dir deine Machosprüche! Damit kannst du bei uns nicht landen.“meint Tanja, und Sandy findet auch klare Worte:
„Du tickst wohl nicht richtig! Auf so einen wie dich haben wir weiß Gott nicht gewartet!“ Dabei tickt sie sich selbst an ihr zartes Köpfchen, aus dem schulterlanges, blondes Haar heraussprießt. Ihr Stirnchen ist gerunzelt, das sollte es nicht sein, die gezupften, dunklen Augenbrauen nach oben gezogen.

Am Abend sitzen Sandy und ihre Eltern mit Sascha in einem teuren Restaurant. Niemand hat sich entscheidend umgezogen, auch Sandy trägt noch ihr Jeanskleid mit Spaghettiträgern. Nur Vater Fliege hat ein schwarzes Jacket übergezogen. Die Eltern haben einen Wein bestellt, Sandy einen Orangensaft (“Für mich einen O-Saft, bitte“), Sascha eine sportliche Coca-Cola. Man ist gerade bei der Vorspeise, wie es mir scheint. Alle haben bunte Salate vor sich, Sandy einen mit Mozarella und Tomate und den üblichen Basilikumblättern. Die Mutter erkundigt sich beflissentlich:
„Und, habt ihr euch schon angefreundet?“ Die Tochter mimt die Verbitterte:
„Irgendwie werden wir schon miteinander klarkommen.“ Und der Vater stellt dem Lehrer eine unangenehme Frage:
„Stimmt es wirklich, dass Sie einen Notendurchschnitt von 1,2 haben?“
„1,19 – um genau zu sein!!!“, verbessert ihn daraufhin der Gast. Der Vater ist viel zu neugierig nach Saschas Geschmack, allein, er kann diese Fragen nicht verhindern:
„Verraten Sie mir bitte, junger Mann, wie werden Sie methodisch bei der Arbeit mit Sandy vorgehen?“ Sascha bleibt bloß eine Herausrede:
„Nun, es wird gesät, gegossen und geerntet! Genügt Ihnen das als Antwort?!“ Die dummen Spiessbürger von halbreichen Eltern werfen sich einen beifälligen Blick zu.
„Oh Günther, wir haben einen richtigen Philosophen an unserem Tisch!“ So philosophisch war Günther nie, wenn ich mich richtig entsinne. Aber die Mutter Schlange erinnert sich noch oft im Stillen, und da war doch der eine damals, der heute noch manchmal schreibt, wenn er bla, bla, Landhaus Toscana sein Eigen nennt, eigenes Bistro in Nizza, ja, das ist kein halber Wohlstand mit dem Gästeklo trotz allem nach dem Eingang links. Da, bei dem durfte die Tochter nämlich wegen Mathe durchfallen, die kam trotzdem wo unter und sie hat definitiv ihre Qualitäten. Aber Günther, mit ihm zusammen musste sie halt eine strikte Linie durchhalten. Wo bleibt eigentlich ihr jüngster Spross, der vollkommen verwöhnt ist? Vor unserem inneren Auge sehen wir ihn schon. Günther gibt seiner „besseren Hälfte“ übrigens noch eine Antwort auf den „richtigen Philosophen am Tisch“:
„Ja Hildegard, ich glaube, unsere Wahl war goldrichtig!“ Auch Sandy ist beeindruckt und blickt leicht verzückt zu Sascha.
„Mmm, vielleicht tue ich Roland unrecht. Wie er meine Eltern um den Finger wickelt, ist echt klasse!“ Bitte, liebe Sandra, inwiefern tut er denn dies?

Als sie später wieder zuhause sind, begleitet Sandy Sascha zu seinem Zimmer. Plötzlich gibt sie ihm ein Küßchen auf die Wange.
„Danke, der Tag mit dir war echt nett!“ Sascha ist baff.
„Hey, ich dachte, du bist mir böse?!“ Bei dieser Gelegenheit kommen drei Ringe, die er an einer Hand trägt, zum Vorschein. Wahnsinn. Was für eine Art, Schmuck zu tragen. Sandy schaut ihn mit großen Augen an.
„Äh, sorry wegen heute nachmittag. Aber ich kann’s nunmal nicht leiden, wenn mich Jungs gleich anmachen.“ Und dazu diese ergebenen rehbraunen Augen. Da wird der Macho doch glatt zum smoothen Lover mit Kerzenempfang und Rosenblüten im Duftbad.
„Du hast recht. Normalerweise ist das nicht meine Art.“ entgegnet Sascha, der sich wenig später allein in seinem Zimmer befindet. Entnervt läßt er sich gegen die geschlossene Tür fallen.
„Oh Gott“ bricht es aus ihm heraus „was habe ich mir da nur eingebrockt!!! Wenn das mal alles gutgeht?!“

Am nächsten Morgen sitzen Ken, Barbie, Sandybaby und Saschababy beim Frühstück, alle bestens gelaunt. Der Tisch ist, wie sollte es anders sein, reich gedeckt, und die Eltern sitzen –wie auch Sandy- in Morgemänteln da, als hätten sie gerade noch etwas Unanständiges getan nach dem Aufwachen, und sich danach nur flüchtig bedeckt. Jürgen’s Brusthaare sind sogar irgendwie zum Anfassen und Dranziehen nahe. Abel del Autol weigelt sich. Sascha, der auf gepflogen kniggemässig macht, kommt daher mit:
„Ihre Gastfreundlichkeit ehrt mich wirklich sehr!“ Sandy springt für solche Umständlichkeit in die Presche:
„Roland meint, daß ihm das Frühstück schmeckt.“ Jürgen darauf:
„Danke für die Übersetzung! Auch wenn ich keine Nachhilfe bei unserem Genie habe, bin ich doch in der Lage, seine Wiorte zu verstehen.“ Sollte das etwa ein Witz sein, Jürgen?
Hildegard: „Es ist eine große Beruhigung für mich, daß Sie mit nach Italien fahren.“

Plötzlich klingelt es an der Tür. Der Vater ist etwas beunruhigt.
„Wer kann das nur um diese Uhrzeit sein? Es ist besser, wir sehen gemeinsam nach!“